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Auf dem Fußballplatz eine gemeinsame Sprache finden

09. 11. 2018

Eschweiler-Bergrath Es ist das A und O beim Fußball: Die Kommunikation auf dem Platz. Doch wenn die Mannschaft aus zahlreichen Nationalitäten besteht, gestaltet sich das nicht immer einfach. Wie man die unterschiedlichen Kulturkreise besser vereinen kann, lernten Eschweiler Fußballtrainer bei einem Pilotprojekt des Regiosportbundes.

 

„Der Komplexitätsgrad nimmt definitiv zu”, erklärte Younis Kamil, der für den Fußballverband Mittelrhein (FVM) die Fortbildung leitete. Während es früher hauptsächlich um die Integration von Kindern ging, deren Familien schon einige Jahre in Deutschland lebten, hat die Flüchtlingskrise die Situation stark verändert. Jugendliche und junge Männer aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen sind nach Deutschland gekommen und drängen auch in die Fußballvereine, weiß Kamil. Das sei für viele Vereine nicht einfach zu organisieren - manche sprechen kaum auf dem Platz, andere verhalten sich schnell aggressiv und es kommt auch zur Gruppenbildung in der Mannschaft.

 

Ähnliche Erfahrungen machten auch die anwesenden Trainer des gastgebenden SV Falke Bergrath und dem SCB Laurenzberg bei der Diskussionsrunde der Thementage, die unter dem Motto „Fit für die Vielfalt” standen. In mehreren theoretischen und praktischen Themenblöcken konnten sie ihre individuellen Fragen einbringen und eigene Lösungskonzepte erarbeiten. Die Probleme gehen nämlich weit auseinander, wie die Gesprächsrunde der Fußballlehrer zeigte und auch nicht immer entstehen Konflikte mit den Kindern und Jugendlichen. Denn ebenso bei den Eltern sind oft Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit nicht die Tugenden der Wahl. Helfen sollen da klare Regeln und strenge Konsequenzen, wie Kamil erklärte - dann erledigen sich die Streitigkeiten meistens schnell. Er selbst hat jahrelange Erfahrungen gemacht, was dieses Thema angeht und schult von der Lokalebene bis in die Nachwuchsleistungszentren des Landes und war auch bereits in Justizvollzugsanstalten. „Da muss man eine klare Motivation vermitteln. Klar, dass jemand mal Scheiße baut, aber es gibt immer wieder einen Weg zurück”, so Kamil, der die Wirkung von Sport zur (Re-)Integration in die Gesellschaft besonders hervorhob.

 

Bei einer lockeren Trainingseinheit nahmen die Trainer die Sicht der Fußballer ein und lernten die Thematik mit einem anderen Blickwinkel zu sehen. „Da muss man auch offen für neue Sachen sein”, betonte Stephan Mayer, der als Fachkraft für Integration beim Regiosportbund aktiv ist,„nur so kann jeder etwas mitnehmen.”

Besonders dankbar waren Mayer und Kamil den Gastgebern des Tages. Das Projekt sei in dieser Form erstmalig ausprobiert worden im Regiosportbund und soll auf Basis des Feedbacks weiter wachsen. So konnten die Bergrather und Laurenzberger schon einen kleinen Wissensvorsprung mitnehmen, was auch Falke-Jugendleiter Michel Henke freute. Als Stützpunktverein im Bereich Integration sei man gerne Anlaufstation für derlei Projekte. „Mit dem Aufbau einer großen Frauenfußball-Abteilung, einem breit aufgestellten Jugendbereich und insbesondere unserer Handicap-Mannschaft zeigen wir, dass Fußball für alle ist”, so Henke, der bei den Kernthemen Integration und Kinderschutz weiterhin eng mit dem FVM und dem Regiosportbund zusammenarbeiten will.

Aachener Zeitung: Christian Ebener

 

 

Bild zur Meldung: Younis Kamil (2.v.l.) und Stephan Mayer (1.v.r.) freuten sich über die vielen Erfahrungen der Trainer. Auch Bergraths Jugendleiter Michel Henke (6.v.l.) zeigte sich vollauf zufrieden.

 

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